Damit die Digitalisierung der Wirtschaft und Unternehmen zu mehr Erfolg verhilft, ist ein Umdenken in den Geschäftsprozessen, im Kundenverständnis und in der Innovationsbereitschaft gefordert. Wie ist die aktuelle Situation in den Unternehmen? CEO, Dr. Alfred J. Beerli, im Gespräch mit dem Wirtschaftsguide.
Wie ist die aktuelle Situation in den Unternehmen?
In rasanter Geschwindigkeit wurden Wirtschaft und Unternehmen, verursacht durch den von der Covid-19-Pandemie bedingten Digitalisierungsschub, herausgefordert. Auch wenn der Wechsel vom Büro zum Heimarbeitsplatz mancherorts etwas holprig verlief, wurde dennoch die Grundlage für den digitalen Arbeitsplatz geschaffen. Kollaborative Tools, Dokumenten-Sharing, mobile Applikationen und Online-Konferenzen haben sich im Arbeitsalltag der Büro-, Handels-, und Dienstleistungsberufen eingenistet und sich im Unternehmensalltag durchgesetzt.
Die höhere Akzeptanz für die Nutzung von Tools für eine digitale Zusammenarbeit hilft dem gesamten Unternehmen, Kunden besser zu bedienen, die Daten zentraler zu führen und zu vernetzen. Aktuell sind wir mit unseren Kunden dabei, auch die sogenannten Industrie-Arbeitsplätze digital zu erschliessen, um auch diese effizient in den gesamten Unternehmensprozess einzubinden und die Daten zentral und ortsunabhängig verfügbar zu machen.
Gab es Herausforderungen durch das rasante Tempo?
Die von der Pandemie unvorhergesehene Dringlichkeit und die gleichzeitig fehlende Digitalisierungsstrategie führte leider auch zu negativen Auswirkungen, die nun allmählich in den Unternehmen an die Oberfläche treten. In unseren Assessments treffen wir in verschiedenen Branchen und Unternehmen häufig auf die gleichen Problemstellungen. Noch immer fehlende Digitalisierungsstrategien, zahlreich im Einsatz stehende Schatten-IT, Lücken in der aktuellen Security Infrastruktur oder Compliance Prozesse, die nicht mehr adäquat eingehalten werden, sind nur einige davon. Ebenfalls ein grosses Thema insbesondere beim Einsatz von Microsoft 365 ist die Ordnung und Struktur von Daten, das Lizenzmanagement in hybriden Umgebungen oder die Konsolidierung von eingesetzten Tools und Applikationen. Diese Bereinigung sollte spätestens jetzt, wenn nicht schon bereits veranlasst, schnellstmöglich durch den IT-Partner des Vertrauens durchgeführt werden. Gerade technologische Veränderungen sind in der Regel lösbar doch die Herausforderungen von Veränderung sind weit komplexer. Deutlich schwieriger sind die persönlichen Veränderungen für jeden einzelnen Mitarbeitenden, diese strukturiert und begleitet durchzuführen. Dafür blieb während der Pandemie oft zu wenig Zeit und sollte spätestens jetzt nachgeholt werden.
Wie sehen Sie die IT-Betriebsmodelle der Zukunft?
Aus der Erfahrung der Unternehmenspraxis und aus dem Blickwinkel eines ICT-Systemintegrators sehen wir in technischer Sicht hybride Installationen als die derzeit zukunftsweisendsten Betriebsmodelle. Public-Cloud wie beispielweise Microsoft Azure Service und Private-Cloud-Umgebungen, sowie Installationen, die nach wie vor On-Premise bei den Unternehmen im eigenen Datacenter betrieben werden. Eine hybride Cloud-Umgebung ist eine gute Gelegenheit für Unternehmen, ihre Fähigkeiten in Bezug auf die Ressourcenauslastung zu testen. Durch einen gemischten Ansatz der Hybrid-Cloud kann eruiert werden, wie intensiv Cloud-Dienste genutzt werden können oder müssen, um wirtschaftlich zu sein. So kann die Cloud-Strategie selektiv geplant werden, was vor Allem für Unternehmen relevant ist, die noch keine oder wenig Cloud-Services nutzen.
Was raten Sie Unternehmen?
Zu Beginn jeder Veränderung ist es wichtig, die Erwartungshaltung der beteiligten Stakeholder aufeinander abzustimmen. Die Digitalisierung von Unternehmen und der damit einhergehende Weg hin zum «Data Driven Business» bedeutet nämlich nicht, dass die erforderlichen Veränderungen disruptiv umgesetzt werden müssen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Sondern wichtig ist, das eigene Geschäftsmodell genau zu verstehen, die unternehmenseigene Vision zu überprüfen und allenfalls neu zu definieren, um danach den Transformationsprozess gemeinsam anzustossen. Das bedeutet, sich schrittweise mit den digitalen Möglichkeiten und dem Innovationspotential zu beschäftigen. Entscheidend dabei ist, die Mitarbeitenden mit in den Prozess einzubeziehen, damit die Veränderungen und das Ziel dahinter verstanden und umgesetzt werden. Durch Priorisierung der einzelnen Schritte können kleinere Projekte mit sofortigem Geldrückfluss vorangetrieben werden, um schneller Erfolge feiern zu können. Denn Erfolge sind die Grundlage, um Vertrauen in Veränderung zu schaffen.
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